Panneau 3 Die Entwicklung der Kleingärten

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Die Entwicklung der Kleingärten

Die Idee, Arbeitern zu ihrer Erholung und zum Anbau von Gemüsen und Blumen ein kleines Gärtchen zur Verfügung zu stellen, ist in Frankreich entstanden. Es war Marie-Félicie Hervieu, die Witwe eines Tuchfabrikanten in Sedan, die mit ihrem Projekt „Reconstitution de la Famille“ 1889 den Gedanken zuerst in Wirklichkeit umsetzte.

Schon 1886 war in Rollingergrund Luxemburgs erster Obst-und Gartenbauverein gegründet worden. Die ansässigen Gärtner schenkten der Bevölkerung neue Samenkörner, und als Gegenleistung mussten sie ihnen Informationen über das Zuchtergebnis mitteilen. Wahrscheinlich steht diese Gründung auch in Zusammenhang mit der Stiftung der Familie Boch-Buschmann, Besitzer der Steingutfabrik Villeroy & Boch, welche in mehreren Etappen der Gemeinde Rollingergrund neben dem Platz für den Bau und Unterhalt einer Schule samt Lehrpersonal, ebenfalls Gemüsegärten zur Verfügung gestellt hatte.

Der Erziehungswunsch des Menschen stand auch hier im Vordergrund. Der Verein organisierte Vorträge zum Gemüsebau, Baumschnitt, Düngung und richtete sich an „die vielen Liebhaber, die ihre Mußestunden der Pflege des Gartenbaus widmen“ (Luxemburger Wort, 14 März 1888). Ganz klar geht, aus den Texten hervor, dass Gartenarbeit dem Kneipenbesuch vorzuziehen sei.

1894 entstanden « jardins ouvriers » in Saint-Etienne unter der Leitung des Jesuiten Félix Volpette. 1896 folgte die Gründung der Ligue française du Coin de Terre et du Foyer auf Bestreben des Politikers und Pfarrers Jules-Auguste Lemire. 1899 erregte die Veröffentlichung von Louis Rivière Les jardins ouvriers en France et à l’étranger: la réforme sociale pratique große Aufmerksamkeit.

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