Panneau 4 Arbeitersiedlungen
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Arbeitersiedlungen
Die 1903 in Paris abgehaltene internationale Tagung zu der Frage der Arbeitergärten stellte die Forderung nach gesetzlichen Regelungen sowohl für die Heimgärten als zum Bau von Arbeiterwohnungen. Ein weiterer Auftrieb erhielt die Bewegung mit der Düsseldorfer Gartenbauausstellung. Sie wollte die Aufmerksamkeit der Gemeindeverwaltungen und gemeinnütziger Vereinigungen auf die Mittel hinzulenken die es zur Förderung der Arbeitergärten bereitzustellen bedurfte.
Die ersten Wohnkolonien Luxemburgs führen auf 1890 zurück und sind sowohl in Hollerich als auch in Esch-Alzette zu finden. Jede Wohnung, die für jeweils eine Familie bestimmt war, verfügte über einen separaten Eingang, einen Anbau für Kleinvieh und Toilettenanlagen. Gemüsegärten und Kleinviehzucht waren ein wichtiger Beitrag zur Ernährung von Arbeiterfamilien mit knappem Budget.1906 und 1908 zeigten Architektenwettbewerbe wie das Luxemburger Arbeiterhaus mit Garten aussehen konnte. 1919 wurde die Société Nationale des Habitations à bon marché geschaffen, welche Arbeitersiedlungen bestehend aus Einfamilienhaus mit Garten in mehreren Gemeinden des Großherzogtums entwickelte.
Besonders während des ersten Weltkrieges gewann die Bewegung für Arbeitergärten aus wirtschaftlichen Gründen an Bedeutung. Die Nahrungsmittelversorgung und ihre Verteuerung nach dem Krieg, führten dazu, dass jedes verfügbare Fleckchen Erde zum Gemüsebau ausgenutzt wurden. Sie lehrten ebenfalls die Bevölkerung Gemüse in Konserven aufzubewahren, um sich Reserven an Nahrungsmittel zu verschaffen, sowie Kochkurse. Ab Dezember 1918 trat der Achtstundentag in Kraft, und gewährte somit die zweckdienliche Freizeit für Gartenarbeit. In den 1930ger Jahren, als die Arbeitslosigkeit groß war, sah die Bewegung im Betreiben von Arbeitergärten eine wichtige Art von Selbstbeschäftigung.
