Die weiße Kuhschelle – Pulsatilla vulgaris ‘Alba‘

Die Kuhschelle, Pulsatilla vulgaris, steht seit langer Zeit in vielen luxemburgischen Gärten. Die ausdauernde Staude ist ein seltener und streng geschützter Schatz der kalkhaltigen Trockenrasen unserer Region, wächst in der Natur dort, wo auf Grund des mageren Bodens keine allzu große Konkurrenz gedeihen und die Kuhschelle verdrängen kann.

In der Moselgegend, auch knapp über der französischen Grenze, und wieder in der südlichen Eifel, in der Prümer Kalkmulde, sind noch größere Bestände dieser geschützten Pflanze vorhanden. Die im Garten gezogenen Pflanzen sind meist alte Selektionen, die größere Blüten aufweisen. Der kräftigere Wuchs im Vergleich zum Naturstandort ist meist dem kräftigeren Gartenboden zuzusprechen. Über die Kuhschelle wurde übrigens an dieser Stelle bereits vor 25 Jahren, im Maiheft 1988 von „Gaart an Heem“, berichtet.

Eine besonders schöne Sorte ist die weiß blühende Sorte „Alba“. Diese reichblütige Weiße Kuhschelle wurde schon vor mehr als 200 Jahren in Klostergärten kultiviert, dort neben der normalen, violett blühenden Form vor allem als Medizinalpflanze. Sie wurde u. a. gegen Nierenleiden eingesetzt.

Die normale violette sowie die weiße Form werden im Garten an entsprechendem Platz recht alt ― es sind über 40Jahre alte Kuhschellenstöcke bekannt. Wichtig ist neben einem eher kalkhaltigen und mageren Boden vor allem, dass keine stark wachsenden Stauden oder Gehölze die Pflanze verdrängen oder ihnen Licht wegnehmen, denn Kuhschellen sind Sonnenkinder! Die Blüte öffnet sich meist schon im März, sie erhebt sich nur wenige Zentimeter über den behaarten, geschlitzten Blättern. „Ouschterblumm“ bezeichnet den Blütezeitpunkt um Ostern herum. In diesem Jahr öffnete sich die Blüte allerdings gerade erst am 15 April!

Der luxemburgische Name „Däiwelsbaart“ bezieht sich auf die fedrigen Samenstände, die noch bis in den Frühsommer an dem Blütenstand haften und leicht und beschwingt wirken!

Kombiniert mit feinen Gräsern, etwa wie am mageren Naturstandort, kommen die Kuhschellen noch besser zur Geltung. Im Herbst sollten einige kräftigere Astern in der Nähe die einziehenden Pulsatilla abdecken. Es versteht sich von selbst, dass man diese seltene Pflanze nicht in der Natur ausgräbt, sondern kräftige Pflanzen beim Gärtner erwirbt. Nur dort erhält man auch die wundervolle weiße Kuhschelle, Pulsatilla vulgaris „Alba“.

 

Eike Jablonski (LTA)

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