Samenbau 1: Die Gartenbohne

Botanik

Bohnen gehören zur Familie der Hülsenfrüchte (Fabaceae); bei der Fruchtbildung entstehen aus den Blüten Hülsen, in denen sich die Samen entwickeln.

Buschbohnen wie Stangenbohnen sind einjährige Pflanzen, die als Selbstbefruchter von Wind und Insekten bestäubt werden können. Durch das von Wind oder Insekten verursachte Schütteln der Zwitterblüten gelangt der Pollen auf den Stempel.

Aufgrund der Selbstbefruchtung können mehrere Sorten gleichzeitig angebaut werden, ohne dass es zu Verkreuzungen kommt. Als Ausnahme sind einzig die rankenden Feuerbohnen Fremdbefruchter.

Da es in seltenen Fällen auch bei selbstbefruchtenden Bohnen zu Verkreuzungen kommt, kann beim Samenbau ein Sicherheitsabstand von ein paar Metern zwischen verschiedenen Sorten vorteilhaft sein. Verkreuzungen erkennt man bei der Ernte an veränderten Samenformen und -farben. Solche „Mischlingssamen“ werden dann später einfach aussortiert.

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Samenbau

Bohnen werden wie gewohnt ausgesät und kultiviert. Anstatt dass man aber die Hülsen frühzeitig für den Verzehr erntet, werden sie bis zum Absterben der Mutterpflanze reifen gelassen, so wie dies bei Trockenbohnensorten ja normalerweise auch geschieht.

Selektion und Kultur

Was die Auswahl der Samenträger angeht, hat man zwei Möglichkeiten. Entweder sucht man sich für den Samenbau die schönsten und gesundesten Pflanzen aus, markiert sie mit Stäben und beerntet sie bis zur Samenreife nicht, oder man erntet von mehr oder weniger allen Pflanzen Samen, indem man die ersten Hülsen reif werden lässt und nur die späteren Fruchtansätze für den Verzehr erntet.

Die erste Methode entspricht eher einer professionellen „Elite-Selektion“, während die zweite Methode besser für den Hobbygärtner geeignet ist.

Auf jeden Fall ist es ratsam eine größere Zahl an Pflanzen als Samenträger zu nehmen, um eventuellen Ausfällen vorzubeugen und auch um genug Saatgut für einige Jahre oder für eine Abgabe an andere Gärtner zu haben.

Während der Kultur können die Pflanzen angehäuft werden, damit sie bei vollem Hülsenbehang nicht so leicht unter ihrer schweren Last umkippen (Bei Stangenbohnen ist dies natürlich nicht notwendig.).

Samenernte und Trocknung

Der ideale Zeitpunkt für die Samenernte ist gekommen, wenn die Hülsen ihre grüne Farbe verloren haben und die Samen wie bei einer Rassel Lärm in ihnen machen. Am Herbstanfang kann man dann entweder nach und nach die reifen Hülsen ernten oder am Ende der Saison die ganze Pflanze ausreißen.

Die Vorgehensweise hängt dabei nicht zuletzt vom Wetter ab. Bei einem stark verregneten Frühherbst kann es sogar manchmal notwendig sein die Mutterpflanzen in halbreifem Zustand auszureißen, um zu verhindern, dass die Bohnen auf dem Beet zu schimmeln anfangen. Hierbei können die Pflanzen und die Hülsen durchaus noch grün sein, die Samen sollten aber schon voll ausgeformt sein. Die verfrüht geernteten Pflanzen werden dann an einem vor Regen geschützten Ort aufgehängt und nachreifen gelassen.

Zur Trocknung der Hülsen sollte eine gute Luftzirkulation gegeben sein; hierfür kann man die Pflanzen entweder aufhängen oder auf ein Gitterrost legen. Eventuell kann ein Ventilator oder sogar eine Heizung hilfreich sein. Wenn die reifen Hülsen nicht zügig trocknen, kann sich auch im Lager noch leicht Schimmel entwickeln!

Extraktion der Samen

Wenn die Hülsen völlig trocken sind, kann man die Bohnen aus ihnen herauslösen, indem man sie mit den Händen öffnet oder – bei größeren Mengen – mit den Füßen zertritt. Ein Verlesen mit der Hand ist immer notwendig, um zu kleinen, schlecht geformten, fehlfarbigen oder aufgeplatzten Samenkörnern auszusortieren.

Samenlagerung

Wichtig ist auf jeden Fall die Kontrolle auf den Bohnenrüssler. Dies ist ein Käfer, der seine Eier noch auf dem Beet in die Bohnen legt. Die Larven entwickeln sich dann in den Samen. So kann es passieren, dass man, nachdem man die trockenen offenbar gesunden Samen weggeräumt hat, bei der nächsten Kontrolle kreisrunde Löcher in ihnen findet und das Gefäß auch noch voller geschlüpfter Käfer ist.

Vorsorglich kann eine Saatgutcharge vor dem Einlagern ein paar Tage in der Tiefkühltruhe „gereinigt“ werden.

Wenn Bohnensamen dunkel, kühl und trocken gelagert werden, behalten sie über viele Jahre eine gute Keimfähigkeit (durchschnittlich 3-5 Jahre).

Verwandte Pflanzen, bei denen sich der Samenbau ähnlich gestaltet wie bei den Bohnen, sind Erbsen, Sojabohnen, Dicke Bohnen, Linsen u. a.

Frank Adams (SEED)

 

 

 

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