Samenbau 2: Der Mais

Gemüsepflanze, sondern ein Getreide. Im privaten Gemüsegarten wird zumindest der Zuckermais aber recht häufig angebaut, der ja normalerweise bei noch weichem Zustand der Samen, wenn sie einen hohen Gehalt an Einfach- und Zweifachzuckern haben, verzehrt wird.

Mais ist eine einjährige Pflanze, die also im selben Jahr der Aussaat auch zur Samenreife gelangt. Die Saatgutkultur selbst ist sehr einfach, da man den Mais nur bis zu dem Abreifen der Kolben und dem Absterben der Mutterpflanze stehen zu lassen braucht. Allerdings ist der Mais eine Pflanze mit getrennt geschlechtlichen Blüten und darüber hinaus auch ein Windbestäuber und Fremdbefruchter, wodurch die Beachtung von gewissen Kulturbedingungen notwendig wird.

Samenbau

Als Windbestäuber sollte der Mais besser in einem Verband gepflanzt werden. Wenn er in einer einzigen langen Reihe angeordnet ist, könnte es passieren, dass der Pollen vom Wind ohne Bestäubungseffekt davon geblasen wird. Die männlichen Blüten, die man Fahnen nennt, sind nämlich oben an der Pflanzenspitze angeordnet sind, während die weiblichen Kolbenanlagen sich weiter unten am Stängel befinden.

Da der Mais ein Fremdbefruchter ist, befruchten sich die Pflanzen einer Population gegenseitig, und so können sich auch verschiedene Sorten untereinander verkreuzen. Wenn also auf einem benachbarten Feld Futtermais steht, wird es für den Gärtner schwierig von seinem Zuckermais Samen zu ziehen.

Um eine Verkreuzung zu vermeiden, sollte der Abstand zu anderen Sorten im freien Feld einen Kilometer und mehr betragen (!). Bei natürlichen Hindernissen wie Hecken oder Waldstücken, die den Pollenflug abfangen, verringert sich der Sicherheitsabstand dementsprechend.

In Gärten, in denen eine Verkreuzungsgefahr besteht, kann man seine Maissorte etwa 4-6 Wochen vor dem normalen Aussaattermin in Töpfen vorziehen und dann ins Beet pflanzen, damit sie zeitlich vor den Maispflanzen in der Umgebung blühen.

Es gibt aber auch die Möglichkeit der Handbestäubung, wobei diese Technik den fortgeschrittenen Samenbauern vorbehalten ist und hier nicht im Detail behandelt werden kann. Grob gesagt muss dabei zunächst der Pollen der Fahnen auf die Pollenschläuche der Kolben, die man auch Bart nennt, gebracht werden. Danach sollten die Kolben während der Periode des Pollenflugs in Papiertüten isoliert werden.

Zahl der Samenträger

Um eine genetische Verarmung zu vermeiden, sollte man schon eine gewisse Zahl an Maispflanzen im Garten haben; je mehr, umso besser. Bestände unter 30 Pflanzen sollte man besser vermeiden. Man braucht später vielleicht nicht von allen Pflanzen Samen zu ernten; der Austausch von genetischen Informationen über Pollenflug zwischen möglichst vielen Pflanzen ist aber hochgradig wünschenswert.

Selektion der Samenträger

Samenfeste Maissorten, die also keine F1-Hybriden sind, weisen oft mehr oder weniger große äußerliche Unterschiede zwischen den einzelnen Pflanzen auf. Daher kann es bei der Selektion der Samenträger interessant sein, nur die schönsten, kräftigsten und gesundesten Pflanzen mit den größten Kolben zu wählen. Weitere Selektionskriterien können auch ein möglichst früher Erntezeitpunkt oder eine harmonische Ausformung der Kolben sein.

Die zur Saatgutkultur bestimmten Kolben können mit Etiketten oder Bändern gekennzeichnet werden, damit sie nicht aus Versehen vorzeitig geerntet werden.

Samenernte und Trocknung

Der ideale Zeitpunkt für die Samenernte ist gekommen, wenn die Hüllblätter der Maiskolben vertrocknet sind und die Samen eine gewisse Härte aufweisen. Dies ist normalerweise auch der Zeitpunkt, an dem die Mutterpflanze abstirbt. Bei einem kalten und übermäßig feuchten Herbst, kann es notwendig sein, die Mutterpflanzen auszureißen und die Kolben an ihnen an einem vor Regen geschützten, gut belüfteten Ort ausreifen zu lassen.

Zum Nachreifen und auch zum Trocknen der Kolben sollte man die Hüllblätter entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Eventuell kann ein Ventilator oder sogar eine Heizung hilfreich sein.

Extraktion der Samen

Nach der Trocknung können die Samen per Hand von den Kolben gelöst werden. Dabei kann man die kleinen, nicht gut ausgeformten Samen an der Kolbenspitze auslassen. Im Übrigen stellt der Moment der Samenablösung die letzte Möglichkeit einer Selektion dar. Kolben, die keine harmonische Form aufweisen, geschimmelt sind oder zu stark verschrumpelte Samen aufweisen, können nun noch aussortiert werden. Ebenso ist es möglich anders geformte oder farbige Samen auszusortieren, die auf eine Einkreuzung von einer fremden Sorte hinweisen.

Samenlagerung

Wenn Maissamen dunkel, kühl und trocken gelagert werden, behalten sie über viele Jahre eine gute Keimfähigkeit (durchschnittlich 3-4 Jahre).

Verwandte Pflanzen, bei denen sich der Samenbau ähnlich gestaltet wie beim Mais, sind die Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer u. a.

Frank Adams (SEED)

 

 

 

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