Heiterkeit an Nebeltagen

Chrysanthemen

Jahr für Jahr wird den Chrysanthemen sehr aufwendig durch Verdunklung geschmeichelt, damit sie pünktlich zu Allerheiligen blühen und auf den Gräbern aufgestellt werden können.

Anschließend an diesen Feiertag wandern die Blumen nicht selten mitsamt Plastiktopf in den Mülleimer, der praktischerweise direkt neben dem Eingangstor des Friedhofes platziert ist. Die Chrysanthemen sind irgendwie „Wegwerfpflanzen“ und eher selten in Parks oder in den Gärten zu finden.

Vor Kurzem erst musste ich mich eines Besseren belehren lassen, als ich entdeckte, dass doch mehr in diesen Blumen steckt als nur eine „langweilige“ Friedhofspflanze.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Chrysanthemen ist Ostasien (China, Japan und Korea), wo Chrysanthemen nicht nur als Zierpflanzen angebaut werden.

Von einer speziellen Art, Chrysanthemum morifolium, werden die Blüten getrocknet und als Tee genutzt. Die Blätter einer weiteren Art (Chrysanthemum nangkingense) werden beispielsweise in Salaten oder gekocht verspeist.

Dass die Goldblumen (crysos = Gold, anthos = Blume oder Blüte) oder Winterastern, wie Chrysanthemen noch genannt werden, eher selten in den Gärten zu finden sind, begründet sich dadurch, dass viele Sorten nicht hundertprozentig winterfest sind. Durchstöbert man jedoch etwas intensiver die Angebote der Staudengärtnereien, dann findet man Hybriden, die dem Frost gut standhalten.

Klingende Namen wie „Poesie“, „Rehauge“, „Bienchen“ oder „Bernstein“ blühen im Spätherbst, falls die Blütenknospen nicht einem frühen Frost erliegen. Aus diesem Grund sollten Chrysanthemen an sonnigen, geschützten und warmen Gartenplätzen gepflanzt werden.

Die Chrysanthemen blühen recht spät im Jahr, sodass man nur mehr schwer andere Blütenpflanzen findet, die sich zeitgleich von ihrer schönsten Seite zeigen. Allerdings können Chrysanthemen mit Gräsern oder Purpurglöckchen kombiniert werden.

Idealerweise sollten Winterastern im Frühling gepflanzt werden, damit sie den ganzen Sommer über Zeit haben, richtig anzuwachsen und nicht im Herbst dem ersten Frost unterlegen sind. Darüber hinaus ist ein Frostschutz ebenfalls eine kleine Wohltat für diese Pflanzen.

Richtet man den Blick wieder nach Asien, so stellt man fest, dass die Winteraster in Japan als Kaiserblume und damit zur Nationalblume erkoren wurde. Diese Blume, die blüht, wenn alle anderen Blumen bereits verblüht sind, wird in China mit einem langen Leben und Heiterkeit auch in schwierigen Zeiten assoziiert.

Die Chrysantheme hat es somit ganz oben auf meine „Gartenwunschliste“ für die nächste Saison geschafft, und Heiterkeit unter schwierigen Bedingungen kann doch jeder einmal von Zeit zu Zeit gebrauchen!

 

Nadine Weirich

Dipl.-Ing. der Landschaftsarchitektur

 

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