Das Hohe Pfeifengras – Molinia arundinacea ‘Cordoba’

Oder auch: Ein Garten ohne Gräser ist grässlich! Dieses schöne Zitat von dem großen Staudengärtner Karl Foerster, der als einer der Wegbereiter der Verwendung von Gräsern im Garten gilt, ist wahr. Doch zum Glück haben sich seit Foersters Zeiten die Sortimente der Gärtnereien, was Gräser betrifft, und deren Verwendung im Garten sehr positiv verändert.

Gräser schaffen mit ihrer Leichtigkeit und filigranen Transparenz einen Gegensatz zu breitblättrigen Stauden oder Gehölzen. Karl Foerster nannte denn auch folgerichtig die Gräser die „Harfen“ im Gartenkonzert, den großblättrigen Stauden kam die Rolle der „Pauken“ zu. Doch gibt es eigentlich „Paukenharfen“?

Als solche müsste man die solitären Gräser zählen, die wirklich eine Persönlichkeit darstellen. Dazu zähle ich das wunderschöne Hohe Pfeifengras, „Molinia arundinacea ,Cordoba`“. Das von Ernst Pagels (einem ebenfalls großen Gräsergärtner, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre) gezüchtete Gras kann bis zu 180 cm hoch werden.

Da es horstig wächst, ist nicht zu befürchten, dass es sich unkontrolliert ausbreitet. Die langen Halme schwingen dabei leicht bogig nach außen. Während es im Frühjahr und Sommer noch eher unscheinbar vor sich „hindümpelt“, kommt seine große Zeit ab August, wenn sich die Blütenähren hochschieben.

Ab Oktober entfaltet sich die ganze Schönheit dieses Grases. Langsam entwickelt sich eine wundervolle Herbstfärbung – die schmalen Blätter werden goldgelb, die Halme der Ähren leuchten von Tag zu Tag kräftiger in einem warmen Orange-Braun. Jetzt kommt einem wieder Karl Foerster in den Sinn, der von „Ordnungshelden“ sprach, wenn er die Solitärgräser meinte.

Die Wintersilhouette von „Cordoba“ trägt noch lange im ausgehenden Jahr zur Attraktivität bei. Dies erinnert daran, dass man die Gräser erst im Frühjahr, zur Zeit der Forsythienblüte, zurückschneiden sollte. Dann können sie sich wieder neu aufbauen. Zurecht kommt das robuste, gesunde Gras übrigens in jedem Gartenboden.

Gräser, ja ganze Gräsergärten, werden immer beliebter. Stellvertretend für viele Gemeinden sei hier eine kleine Pflanzung in Ettelbrück in der Avenue Salentiny genannt, wo die Stadt Ettelbrück, zusammen mit Gartenbauschülern der Ackerbauschule, vor einigen Jahren eine Fläche gestaltet hat, in der u. a. viele Gräser verwendet wurden.

Selbst nach Jahren sieht diese Fläche im Herbst immer noch bezaubernd aus. Sie kann als Vorbild für Kombinationspflanzungen mit Gräsern dienen. Auch hier sieht man „Harfen“, „Pauken“ und „Ordnungshelden“. Das ganze Jahr über ist diese kleine Fläche einen Besuch wert.

Eike Jablonski (LTA)

 

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