Einfach nur “Blatt”

Hin und wieder, wenn die Augen erschöpft sind vom Beobachten und Entdecken der bunten Gartenbeete, wünschen Sie sich etwas Ruhe und Entspannung. Der Blick verweilt dann gerne auf ruhigeren Gartenszenen mit dezenteren Farben.

Vor allem in schattigeren Gartenbereichen lassen sich zahlreiche Stauden finden, die vielmehr durch ihr Blattwerk verzücken als durch die Blüte. Mit den Gestaltmitteln von Blattform, Blattfarbe und Blattgröße können schlichte, aber doch exotisch anmutende Gartenräume geschaffen werden. Sehr einfach und schlicht in der Blattform sind die Funkien, auch Hosta genannt. Ein Hinweis auf die Beliebtheit der Funkien zeigt schon die Unmenge an Züchtungen, welche die Gärtner hervorgebracht haben.

Es gibt sehr kleine Hostas („Blue Mouse Ears“), aber auch sehr große („Blue Angel“). Manche haben eher bläuliche Blätter, andere wiederum grüne oder gelbe („Cracker Crumbs“). Doch nicht nur Größe oder Blattfarbe sind sehr unterschiedlich je nach Hosta-Sorte, sondern auch die Blattränder variieren von Hell bis Dunkel.

Wie schon der kleine Exkurs in die Welt der Funkien gezeigt hat, ist ein Blatt nicht einfach nur ein Blatt, sondern die Farbe macht’s. Dunklere Schattenpartien unter Bäumen lassen sich beispielsweise durch hellere Blätter aufhellen. Panaschierte Blätter findet man beim Lungenkraut (Pulomaria „Reginald Kaye“) oder beim Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophyla „Jack Frost“).

Soll es etwas mehr Farbe sein, können unterschiedliche Purpurglöckchen (Heuchera) verwendet werden. Ist die Abwechslung im schattigen Blätterbeet noch nicht groß genug, so kann man noch auf Pflanzen zurückgreifen, die extravagante Blattformen besitzen. In dieser Kategorie darf das „Schaublatt“ nicht unerwähnt bleiben. Hierbei handelt es sich um eine Pflanze mit kastanienähnlichen Blättern, die ca. 80-100 cm hoch werden können. Ebenso verhält es sich mit dem Tafelblatt (Astilboides tabularis) mit seinen runden Blättern, das etwa 100 cm hoch wird.

Etwas weniger exotisch, trotzdem eher selten im Garten sind Farne zu finden, obwohl auch die Farnwedel (z. B: Straußenfarn Matteuccia struthiopteris) sehr ansprechend aussehen und dem Garten einen geheimnisvollen Touch verleihen können. Einfach „nur“ Blatt, klingt doch zuerst mal recht langweilig. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind jedoch aufgrund des riesigen Pflanzensortiments schier unendlich groß, sodass ganz besondere Gartenräume erschaffen werden können und das sogar im Schattenbereich des Gartens, der sonst doch eher als Problemzone angesehen wird.

Nadine Weirich

Dipl.-Ing. der Landschaftsarchitektur

 

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